Fast ein Jahr lang
wurden im Ökotest-Magazin Kosmetik Produkte, die bestimmte natürliche Duftbestandteile enthielten, in der Gesamtbewertung herabgestuft und als potentiell Allergie auslösend angeprangert.
Die Folge:
Ärger bei den Naturkosmetikherstellern und Verwirrung bei den Endverbrauchern. Im Ökotest-Magazin Juli 2004 erschien dann ein Artikel, in dem auf Grund umfassender Daten zu Duftstoffallergien des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) die ursprünglich 26 allergisierenden Duftbestandteile auf 7 reduziert wurden.

Um was für Duftstoffe geht es?
Im März 2003 wurde nach mehrjähriger Beratung die 7. Änderung der Europäischen Kosmetik-Richtlinie veröffentlicht. In dieser Richtlinie werden 26 Bestandteile von Düften benannt, die möglicherweise allergische Reaktionen auslösen können.

Die Festlegung dieser 26 Duftbestandteile basierte auf der Bewertung von Datenmaterial synthetisch erzeugter Stoffe!

Übersteigen diese Stoffe in der Gesamtrezeptur von Cremes oder Lotionen, also Produkten, die auf der Haut bleiben, einen Prozentsatz von 0,01%, müssen diese als Inhaltsstoffe deklariert werden. Bei Produkten, die abgewaschen werden, wie z.B. Duschgels oder Haarshampoos, liegt der Deklarations-Grenzwert bei 0,1%. Die Deklarationspflicht gilt seit dem 11. März 2005.

18 dieser Duftinhaltsstoffe sind natürlich vorkommende Bestandteile vieler ätherischer Öle, können aber auch (für konventionelle Duftmixe) synthetisch hergestellt werden:
Linalool, Limonene, Farnesol, Citronellol, Benzyl Cinnamate, Benzyl Benzoat Anise Alkohol, Isoeugenol*, Geraniol, Eugenol Coumarin, Citral, Cinnamal*, Cinamyl Alkohol*, Benzyl Salicylate, Benzyl Alkohol, Eichenmoosextrakt*, Baummoosextrakt* (* = vom IVDK und von Ökotest weiterhin als mögliche Allergieauslöser eingestuft).

Weitere 8 Stoffe können nur synthetisch, d.h. petrochemisch, erzeugt werden: Amylcinnamal, Hydroxycitronellal*, Amylcinnamylalkohol, 4-(4-Hydroxy-4- methylpentyl)-3-cyclohexencarboxaldehyd*, 2-(4-tert-Butylbenzyl)propionaldehyd, Hexylzimtaldehyd, Methylheptincarbonat(2-Octinsäure-methylester), 3-Methyl-4-(2,6,6- trimethyl-2-cyclohexen-1-yl)-3-buten-2-on.

Naturidentische Duftstoffe identisch mit natürlichen Duftstoffen?
So genannte chemisch "identische" Duftstoffe sind keineswegs wirklich identisch. Im Hinblick auf die zunehmende Zahl sensibler Menschen ist eine bessere Transparenz bei der künftigen Inhaltsstoffdeklaration in jedem Fall zu befürworten. Die geltenden EU-Gesetze setzen jedoch natürliche Duftkomponenten eines ätherischen Öles und synthetisch erzeugte Duftstoffe gleich und verzerren dadurch völlig die Realität!

Reine ätherische Öle
entstehen im Jahreslauf der Natur, im Rhythmus von Tag und Nacht. Das Licht der Sonne, die Wärme des Bodens... alles ist darin gespeichert. Das ätherische Öl ist Essenz der Pflanze und enthält oft mehr als 100 verschiedene Komponenten, die sich gegenseitig ergänzen und steigern.

Synthetische Duftstoffe
werden z.B. aus Erdöl gewonnen, oder (wie bei Vanillin) aus industriellen Abfallstoffen hergestellt. Synthetisch erzeugte Duftstoffe zielen nur isoliert auf einen Duft-Effekt, fern der lebendigen Ganzheit duftender Pflanzen. Hinzu kommt, dass bei der petrochemischen Synthese, herstellungs- bedingt, immer Chemikalienreste dem Endprodukt beigemischt sind.

Studien, die von Naturkosmetikfirmen und vom BDIH in Auftrag gegeben wurden, untersuchten die unterschiedliche Wirkung isolierter, synthetisch erzeugter Duftstoffe im Vergleich mit "gleichen" Bestandteilen natürlicher ätherischer Öle:
Freiwillige Testpersonen, die auf bestimmte synthetische Duftinhaltsstoffe nachweislich allergisch reagierten, zeigten auf den scheinbar chemisch identischen Stoff eines echten ätherischen Öles keine oder nur ganz eingeschränkte Reaktionen.
(Quellen: U. Meyer, Verträglichkeit natürlicher ätherischer Öle bei ausgewiesenen Duftstoff-Mix-Allergikern, Fa. Wala; BDIH, Allergieauslösende Duftstoffe in Kosmetik; Weleda, Natürliche Öle sind gut verträglich, Weleda Nachrichten Heft 229, 2003.)

Auch in der Aromatherapie
ist die Wirkungslosigkeit synthetisierter Düfte im therapeutischen Bereich, verglichen mit reinen ätherischen Ölen, längst bekannt und beleuchtet so von einer anderen Seite her die Ungleichheit chemisch identischer Stoffe!

"Auch Atemluft ist Nahrung."
Mit jedem Atemzug nehmen wir neben Sauerstoff eine Vielzahl gasförmiger Stoffe in uns auf. Diese entfalten Ihre feine, aufbauende oder zerstörende Wirkung im gesamten Körper. Dass Inhalation von Zigarettenrauch krank macht, wird von niemandem angezweifelt. Und ob wir die Luft eines Bergwaldes einatmen oder die Abgase einer stark befahrenen Straße, kann für uns nicht gleichgültig sein. Genauso wenig ist es gleichgültig, ob wir die natürliche Duftessenz einer Pflanze einatmen oder nur den chemisch "nachgebauten" Schein derselben.

Reine natürliche ätherische Düfte wirken harmonisierend und therapeutisch aufbauend, während synthetisch erzeugte Duftstoffe lediglich Duft- Attrappen darstellen, die zusätzlich die Luft verschmutzen.


Quelle: Sonett